Flugüberwachung und Nachbereitung

Die Flugüberwachung und Nachbereitung stehen im Mittelpunkt des Moduls Betriebliche Verfahren 2.

Während des gesamten Fluges ist es wichtig, eine Reihe von Verfahren zu befolgen, um keine der wichtigen Kontrollen während des Fluges zu vergessen. Scannen Sie stetig den Luftraum um sich herum und behalten Sie die Batterieanzeige im Blick. Wenn Sie dabei Unterstützung von einer weiteren Person haben, kann dies eine große Erleichterung darstellen.

Dieses Submodul thematisiert die Bereiche:

  • Abflugverfahren,
  • Normalverfahren zusammen mit üblichen Risiken sowie
  • Die Nachbereitung inklusive der Dokumentation.

Abflugverfahren

Sobald Sie alle Vorbereitungen und Checklisten positiv abgeschlossen haben, sodass Sie einen sicheren Flug durchführen können, kann das UAS abheben. Schauen Sie sich ein letztes Mal den Luftraum und die Umgebung am Boden an. Wenn alles sicher ist, können Sie das unbemannte Luftfahrzeug starten. Dies machen Sie am besten in der folgenden Reihenfolge:

  • Zunächst die Fernsteuerung,
  • anschließend das UAS
  • und zuletzt die weitere Ausrüstung.

Achten Sie bei der Auswahl der Startfläche darauf, dass diese eben ist. Sollte das Gelände sehr uneben sein, verwenden Sie zum Starten und Landen eine Plattform (launchpad). Bei einem UAS mit Tragflächen achten Sie auf eine ausreichend lange und ebene Start- und Landepiste ohne Hindernisse in der unmittelbaren Umgebung.

In einer Höhe von etwa 2 Metern bietet es sich an, alle Funktionen der Fernsteuerung sowie die ordnungsgemäße Funktion der Nutzlast, der Telemetrie und die Steuerung zu testen. Wenn Sie den falschen Flugmodus Ihres Senders eingestellt haben, können Sie diesen in zwei Metern Höhe noch gut korrigieren. Wenn das UAS jedoch weiter entfernt ist, haben Sie möglicherweise Schwierigkeiten, das unbemannte Luftfahrzeug zurückzuholen. Sobald alles einwandfrei funktioniert, können Sie das UAS an den vorgesehenen Ort fliegen lassen.

Normalverfahren

Während des Fluges sollten zwei Sachen regelmäßig überprüft werden: der Batteriestand und der Zustand des unbemannten Luftfahrzeuges.

Die Entladekurve der Batterie folgt einem vorhersehbaren Pfad. Anfangs entlädt sich diese sehr schnell, gefolgt von einer Periode geringerer Entladung und anschließend kommt wieder eine Periode mit schnellerer Entladung.

Während der Zeit niedrigerer Entladung besteht die Gefahr, dass Sie ein falsches Sicherheitsgefühl bekommen und das UAS zu weit wegfliegen lassen, bevor Sie feststellen, dass der Ladezustand wieder schnell sinkt. Daher sollte der Batteriestand während des Fluges mindestens einmal pro Minute überprüft werden. Landen Sie das unbemannte Luftfahrzeug mit einer ausreichenden Zeitreserve und kalkulieren Sie niemals so, dass die Batterie gegen Ende des Fluges nahezu vollständig entleert ist.

Auch das UAS selbst sollten Sie stets im Blick haben. Unterdrücken Sie deshalb in jedem Fall die Neigung, für längere Zeit auf das Display der Fernsteuerung zu starren. Wenn etwas mit Ihrem UAS passiert, wissen Sie dann nicht, wo sich diese gerade um Sie herum befindet. Außerdem könnte das unbemannte Luftfahrzeug ohne Ihr Wissen in ein Objekt fliegen. Verlassen Sie sich ebenfalls nicht nur auf die interne Kollisionsvermeidung, da beispielsweise ein Draht von einer Hochspannungsleitung durch diese leicht „übersehen“ werden kann.

Die Beobachtung des Luftraums während des Fluges ist sehr wichtig, weil bemannte Luftfahrzeuge häufig mit einer höheren Geschwindigkeit fliegen und somit kaum Möglichkeiten der rechtzeitigen Erkennung eines unbemannten Luftfahrzeuges haben. Professionelle UAS-Betreiber arbeiten aus diesem Grund immer in Zweierteams. Einer behält das UAS im Blick, während der andere die Nutzlast, den Luftraum und die Umgebung überwacht. Obwohl es in der offenen Kategorie nicht gesetzlich vorgeschrieben ist, ist dieses doch empfehlenswert.

Der Fernpilot wird des Öfteren von vorbeikommenden Personen gestört und angesprochen. Da Sie das UAS im Auge behalten, den Batteriestand überwachen und den Luftraum und die Nutzlast überprüfen sollten, haben Sie wahrscheinlich keine Zeit für ein beiläufiges Gespräch. Seien Sie überzeugend und sagen Sie den Personen, dass Sie beschäftigt sind und mit ihnen sprechen werden, sobald das UAS gelandet ist. Wenn Sie in einem Zwei-Mann-Team auf dem Feld sind, kann sich der eine mit den interessierten Zuschauern unterhalten, während sich der andere auf das Fliegen konzentriert.

Beachten Sie außerdem, dass Sie gemäß GM1 UAS.OPEN.010 eine Flughöhe von 120 Metern (400 ft) über dem Erdboden nicht überschreiten.

Risiken

Beim Betrieb eines unbemannten Luftfahrzeuges wird zwischen zwei Hauptrisikobereichen unterschieden, die besondere Berücksichtigung bei der Planung und Durchführung eines Fluges bedürfen: Das Luft- und das Bodenrisiko.

Das Bodenrisiko besteht hauptsächlich im Aufprall eines unbemannten Luftfahrzeuges auf am Boden befindliche Personen oder Gegenstände. Erste Statistiken haben gezeigt, dass die meisten dieser Abstürze auf technische Ausfälle der Ausrüstung zurückzuführen sind. Demnach sollte das Überfliegen von Personen oder sensiblen Gebieten in jedem Fall möglichst vermieden werden, auch wenn dies gemäß den Vorschriften zulässig wäre.

Ein weiteres Risiko, das so genannte Luftrisiko, besteht in der Kollision mit anderen Luftraumnutzern, beispielsweise mit einem Flugzeug oder Hubschrauber. Um dieses Risiko zu minimieren, sollten Sie Ihr UAS jederzeit im Blick haben und den Luftraum um sich herum aufmerksam beobachten. Das höchste Risiko geht von niedrig fliegenden Hubschraubern der Polizei und des Rettungsdienstes aus, weswegen Sie Ihr UAS nicht in der Nähe von Unfällen, Unruhen oder Bränden fliegen lassen sollten.

Sobald Sie eine Annäherung an einen anderen Luftverkehrsteilnehmer bemerken, entfernen Sie sich auf sichere Weise von ihm und landen ihr UAS wenn nötig. Wenn das unbemannte Luftfahrzeug zu einem Risiko für andere Personen wird, brechen Sie den Flug umgehend ab und kehren Sie sicher zum Landeort zurück.

Nachbereitung

Nach der Landung ist der Flugeinsatz noch nicht vorbei – vielmehr müssen im Rahmen einer Nachbereitung weitere Schritte durchgeführt werden, um den Flug vollständig zu beenden.

Unabhängig von der regelmäßigen Wartung sollten Sie ihr UAS nach jeder Rückkehr von einem Flug auf Beschädigungen oder Verschmutzungen untersuchen. Dazu gehören insbesondere die Propeller und Batterien. Auf diese Weise können Sie auch kleine Beschädigungen unmittelbar erkennen und vor dem nächsten Flug entsprechende Reparaturen veranlassen. Darüber hinaus sollte das UAS nach jedem Flug gereinigt werden.

Die Batterien sollten Sie ferner nach jedem Flug abnehmen und separat aufbewahren und aufladen. Vollständig aufgeladene und nicht verwendete Batterien sollten nicht weiter aufgeladen werden, da diese dadurch Schaden nehmen können. Werden die Batterien längere Zeit nicht verwendet, sollten Sie gemäß Betriebshandbuch entladen werden, um Beschädigungen zu vermeiden. Idealerweise sollten Sie die Batterien an einem dunklen Platz bei etwa 15-25°C aufbewahren.

Achten Sie auch darauf, dass sich keine leicht entflammbaren Gegenstände oder Abstellflächen in der Nähe befinden. Beschädigte oder verformte Batterien dürfen auf keinen Fall weiterverwendet und müssen fachgerecht entsorgt werden, um Unfälle mit dem UAS zu vermeiden.

Um die absolvierten Flüge nach der Durchführung nachvollziehen zu können, ist eine Datensicherung wichtig. Auch im Falle von später erkannten Unregelmäßigkeiten oder Vorfällen können Sie so problemlos auf die Flugdaten zurückgreifen. Folgende Daten sollten dabei enthalten sein:

  • Datum des Fluges,
  • Start- und Zielort,
  • Start- und Landezeit,
  • Flugstrecke mit Wegpunkten und
  • Flughöhen.

Bewahren Sie die Datensicherung auf einem externen Speichermedium, idealerweise in mehrfacher Ausführung, auf.

Dokumentation

Auch wenn in der Offenen Kategorie keine Dokumentationspflicht besteht, wird das Führen eines Flugbuches oder Reparatur- und Wartungsbuches dringend empfohlen. So können reguläre Wartungen besser geplant und die Lebenszeiten von Teilen problemlos berechnet werden. Darüber hinaus ermöglicht es die allgemeine Nachvollziehbarkeit der Flüge. Viele Systeme führen bereits ein automatisches Protokoll über alle Flüge, jedoch sollte man beachten, dass die Daten auch verloren gehen können.

Ein kleines analoges Logbuch zu führen ist dementsprechend ratsam. Eingetragen werden sollten zum Beispiel:

  • Datum
  • UAS-Typ und ggf. weitere Informationen zur benutzten Drohne
  • Ort und Grund des Fluges
  • Start- und Landezeit sowie Flugdauer
  • Anzahl der Starts und Landungen
  • Flugdauer
  • Besondere Vorkommnisse
  • Eventuelle Reparaturen oder Beschädigungen

In ein Wartungshandbuch werden insbesondere besondere Vorkommnisse und Beschädigungen sowie Reparaturen eingetragen. Auf diese Weise können schnell auszutauschende Teile erkannt und diese auch nachverfolgt werden.

Übungsaufgaben

Nach dem Durcharbeiten eines vollständigen Moduls können Sie ihr Wissen mit Hilfe von Übungsaufgaben testen. Mit einem Klick auf die unten stehende Schaltfläche werden Sie auf die Übungsseite weitergeleitet. Die Übungsaufgaben können ohne Beschränkungen wiederholt werden.

Weiterlesen & Referenzen

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